In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung immer wichtiger werden, ist der Kauf gebrauchter Produkte grundsätzlich ein sinnvoller und empfehlenswerter Weg Damit kannst du Geld zu sparen und die Umwelt entlasten. Bei Geräten wie Klimaanlagen und Kühlaggregaten gilt diese Faustregel jedoch nur bedingt. Denn die augenscheinliche Ersparnis beim Kaufpreis kann sich schnell in teure Folgekosten, gesundheitliche Risiken oder eine schlechte Energiebilanz verwandeln. Es gibt eine Reihe wichtiger Gründe, die klar dafür sprechen, in diesem speziellen Fall auf ein neues Gerät zu setzen.
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Versteckte Mängel und Defekte: Schäden an kritischen Komponenten wie Kompressor oder Wärmetauscher sind beim Kauf nicht sichtbar und treten erst nach der Installation oder unter Volllast auf. - Unklare Restlebensdauer: Du kennst die tatsächliche Belastung (Betriebsstunden) des Geräts nicht. Hohe vorangegangene Belastungen wie heizen oder entfeuchten verkürzen die verbleibende Lebensdauer erheblich.
- Fehlende oder abgelaufene Garantie: Gebrauchte Geräte haben keine Herstellergarantie. Bei einem Defekt trägst du die oft sehr hohen Kosten für Reparatur oder Ersatz selbst.
- Veraltete Kältemittel: Das Gerät verwendet möglicherweise gesetzlich verbotene oder stark reglementierte Kältemittel (wie R-407 oder für die Zukunft auch R410A)), deren Entsorgung, Wartung und Nachfüllung kompliziert und teuer sind.
- Schlechte Energieeffizienz: Ältere Modelle haben niedrigere SEER/SCOP-Werte und verbrauchen meist viel Energie. Die anfängliche Ersparnis wird durch dauerhaft höhere Betriebskosten negiert.
- Unbekannte Wartungshistorie: Wartungszyklen und Dichtigkeitsprüfungen sind häufig unbekannt oder nicht ausreichend dokumentiert, was die Betriebssicherheit und Effizienz beeinträchtigt und auch Auswirkungen auf den nächsten Punkt hat.
- Hygienische Risiken: Im Gerät können sich Schimmel, Pilze, Bakterien oder schlechte Gerüche ansammeln, die bei Inbetriebnahme in den Raum geblasen werden und die Luftqualität negativ beeinflussen.
- Risiko unvollständiger Teile und Unsichere Ersatzteilverfügbarkeit: Häufig fehlen wichtige Komponenten für die ordnungsgemäße Installation (Halterungen, Kabel, spezielle Leitungen), die teuer nachgekauft werden müssen. Für ältere Modelle sind Ersatzteile oft schwer zu finden oder werden nicht mehr vom Hersteller angeboten, was eine Reparatur unmöglich machen kann.
- Handwerkersuche: Viele Handwerker reparieren keine Geräte die sie nicht selbst eingebaut haben. Deshalb ist es noch schwieriger jemand zu finden der dein gebrauchtes und selbst eingebautes Gerät repariert. Zudem muss das nachfüllen bzw. einfüllen von Kältemittel muss durch einen Fachbetrieb erfolgen.
- Ölverlust: War das Gerät häufig undicht oder wurde beim zurück saugen des Kältemittel nicht sauber gearbeitet, fehlt dem Gerät eine große Menge an Öl, was früher oder später zu einem defekten Verdichter führt.
📝 Fazit
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Beim Kauf eines gebrauchten Klimageräts tauschst du in den meisten Fällen eine kurzfristige Kostenersparnis gegen langfristige Unsicherheit und Ineffizienz ein. Die Unwägbarkeiten bezüglich der Hygiene, des tatsächlichen Zustands kritischer Komponenten und der fehlenden Gewährleistung machen den Kauf zu einem echten Glücksspiel. Hinzu kommt der Aspekt der gesetzlichen Konformität und der Umweltbilanz. Angesichts dieser Risiken ist die Investition in ein modernes, energieeffizientes Gerät mit aktueller Technologie und voller Garantie nicht nur die sicherste, sondern auf lange Sicht auch die wirtschaftlichste und verantwortungsvollste Entscheidung.
🤔 Klimagerät trotzdem geraucht kaufen
Solltest du dich also trotzdem ein gebrauchtes Gerät entscheiden, sind hier 3 wichtige Punkte, die du unbedingt beachten solltest um das Risiko zu minimieren:
- Nachweis über das Kältemittel und Dichtheitsprüfung:
- Prüfe den Typ des Kältemittels: Akzeptiere nur Geräte, die aktuelle, zulässige Kältemittel wie R-32 verwenden. Ältere, verbotene (z. B. R-22 oder bald 407C) oder bald stark reglementierte Kältemittel (z. B. R-410A) solltest du nicht kaufen.
- Fordere ein Protokoll: Lasse dir vom Verkäufer schriftlich bestätigen, dass das Gerät ordnungsgemäß von einem zertifizierten Fachbetrieb stillgelegt und das Kältemittel fachgerecht abgesaugt wurde. Ohne diesen Nachweis kann es schwierig werden, einen Fachbetrieb für die erneute Installation zu finden, da dieser für die ordnungsgemäße Wiederinbetriebnahme haftet.
- Probelauf und Kompressor-Check:
- Bestehe auf einem Probelauf: Das Gerät muss mindestens 30 Minuten unter Last laufen, um zu prüfen, ob es ordnungsgemäß kühlt (oder heizt).
- Achte auf den Kompressor: Höre genau hin. Der Kompressor sollte gleichmäßig und ohne klappernde, schleifende oder übermäßig laute Geräusche laufen. Ein unrunder Lauf oder ungewöhnliche Geräusche deuten auf einen baldigen Defekt hin, der die teuerste Reparatur darstellt.
- Das Klimainnengerät auf Verschmutzungen und Gerüche prüfen:
- Hygiene-Check: Öffne das Gerät so weit wie möglich und überprüfen Lamellen, Wärmetauscher und die Auffangwanne auf sichtbaren Schimmelbefall, Staubansammlungen oder sonstige starke Verschmutzungen.
- Geruchstest: Schalte das Gerät ein, riechst du nach wenigen Minuten ein muffigen, fauligen oder chemischen Geruch, deutet dies auf Schimmelbildung und Bakterien im Inneren hin, deren Reinigung aufwendig oder sogar unmöglich sein kann.


