Das Ausdehnungsgefäß gleicht die Volumenänderungen des Heizungswassers aus, die durch Temperaturunterschiede entstehen. Dabei verhindert es zum Teil "gefährliche" Druckschwankungen im System. Ist das Ausdehnungsgefäß defekt oder falsch eingestellt, kann der Anlagendruck stark schwanken.
Ausdehnungsgefäß gibt es 1000 verschiedenen Formen, Farben und Größen.
- Typische Symptome für ein defektes Ausdehnungsgefäß sind:
- Druck steigt beim Aufheizen und fällt beim Abkühlen
- Das Sicherheitsventil tropft oder löst regelmäßig aus
- Wiederholter Druckverlust im System trotz nachfüllen von Wasser
- Häufigste Ursache ist eine undichte oder defekte Gummi - Membrane
- Typischer Vordruck bei Einfamilienhäusern: 0,8–1,3 Bar, je nach Gebäudehöhe.
- Faustregel: Vordruck ≈ statische Höhe der Heizung in Metern ÷ 10 + 0,3 Bar Reserve.
Wie Funktioniert ein Ausdehnungsgefäßes:
Das Ausdehnungsgefäßes besteht aus zwei Kammern, die durch eine flexible Membran getrennt sind: eine Wasserseite und eine Luft- bzw. Gasdruckseite. Wenn das Heizungswasser sich erwärmt und damit ausdehnt (thermische Dilatation), drückt es gegen die Membran und komprimiert das Luftpolster auf der anderen Seite. Das komprimierte Luftpolster wirkt wie eine Feder und nimmt den zusätzlichen Druck auf, sodass der Gesamtdruck im Heizungssystem stabil bleibt. Kühlt das Wasser wieder ab und verringert damit sein Volumen, dehnt sich das Luftpolster wieder aus und drückt das Wasser zurück ins System.
Sicherheit
- Heizung vor dem arbeiten am Ausdehnungsgefäßabstellen.
- Arbeiten nur an kalten oder handwarmen Heizungsanlagen.
- Vor Arbeiten am Ausdehnungsgefäß Systemdruck auf 0 Bar ablassen!
- Beim tauschen Ventil am Ausdehnungsgefäß schließen.
Schritt-für-Schritt Anleitung
- Heizung ausschalten
- Heizungspumpe und Kessel ausschalten.
- Einige Minuten warten.
- Systemdruck auf 0 reduzieren
- Am Heizungsfüll-/Ablasshahn langsam Wasser ablassen, bis das Manometer am Heizkessel 0 Bar anzeigt.
- Wichtig: Das Gefäß muss druckfrei auf der Wasserseite sein, sonst kann der Vordruck nicht korrekt gemessen werden.
- Zugang zum Ventil
- Am Ausdehnungsgefäß befindet sich oben ein Autoventil (Schrader-Ventil).
- Ventilkappe abschrauben.
- Vordruck messen
- Mit einem Messgerät zum Beispiel einem Reifendruckprüfer vom Auto den Druck messen.
- Typischer Sollwert: 0,8–1,3 Bar (abhängig vom System).
- Druckeistellen
- Druck zu hoch --> ablassen
- Druck zu tief --> nachfüllen
- Druck nach 5-10 Minuten erneut prüfen
- System erneut befüllen
- Heizungsanlage wieder bis zum Betriebsdruck füllen (meist 1,0–2,0 Bar, je nach System).
- Entlüfter an Heizkörpern / Automatikentlüfter kontrollieren.
- Heizung wieder einschalten.
- Wann austauschen?
- Wenn Wasser aus dem Ventil kommt.
- Wenn der Vordruck mehrfach innerhalb weniger Woch abfällt.
- Wenn der Vordruck nach dem einstellen nach 5-10 Minuten schon abfällt.
Beispielhaftes Test- und Prüfprotokoll
| Datum | Anlage / Ort | Hersteller / Typ des Gefäßes | Nennvolumen (L) | Soll-Vordruck (Bar) | Ist-Vordruck vor Prüfung (Bar) | Korrektur (Luft nachgefüllt / Bar) | Sichtprüfung Gefäß und Anschlüsse ? | Druck Heizungsanlage (Bar) | Prüfer / Unterschrift |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Heute | EFH – Familie ... | Reflex NG 18 | 18 L | 1,0 Bar | 0,4 Bar | aufgepumpt / abgelassen auf 1,0 Bar | Ja | 1,6 Bar | Mustername |
Wann muss das Ausdehnungsgefäß ersetzt werden?
| Symptom | Ursache | Maßnahme |
|---|---|---|
| Wasser tritt am Luftventil aus | Membrane gerissen | Gefäß austauschen |
| Druck fällt immer wieder ab, trotz Auffüllung | Gaspolster diffundiert verloren | Luft neu befüllen / ggf. Gefäß größer dimensionieren |
| Gefäß wirkt "voll Wasser" und klingt beim Klopfen dumpf | Keine Gasfüllung | Prüfen und neu befüllen |
In der Industrie, großen Wohnhäusern, Krankhäusern usw. wird der Druck von einer Regelung selbsttätig überwacht.




