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Diese Ausarbeitung habe ich in meinem Theologie Studium geschrieben und entspricht heute in vielen Punkten nicht mehr meinen Ansichten. 

Jeder Schreiber eines Werkes hat ein bestimmtes Ziel. So hat auch Johannes, als er sein Evangelium schreibt, ein bestimmtes Ziel vor Augen und dieses unterscheidet Johannes von den anderen Evangelisten. Johannes versucht nicht, das Leben Jesu in einem möglichst breiten Spektrum und mit vielen einzelnen Begebenheiten darzustellen. Johannes möchte auch nicht, wie so oft angenommen, ein Evangelium schreiben, das geistlicher oder theologischer ist oder ein Evangelium, das speziell für die Juden gedacht ist.

Johannes geht es von Anfang bis Ende seines Evangeliums um den gesandten Gottes, um dessen Sterben am Kreuz und seine Auferstehung, in der sich alles vollendet. A.T. Robertson kommt sogar zu dem Schluss, dass das Johannesevangelium das „tiefgründigste Buch der Welt" ist und „wenn das Johannesevangelium das einzige Buch der kreuz-und-auferstehung-bei-johannesChristen wäre, so würde es doch ausreichen, einen Christen ein Leben lang zu „ernähren". 1
In dieser Ausarbeitung soll es um genau diese Andersartigkeit der Johannischen Theologie im Blick auf das Kreuz und die Auferstehung gehen. Ich werde mich nicht ausführlich mit den Einleitungsfragen wie dem Schreiber oder dessen Glaubwürdigkeit, auch im Blick auf die Synoptiker, beschäftigen, sondern möchte das grundlegende Thema des Todes und der Kreuzigung im Johannesevangelium bearbeiten. Dazu möchte ich zuerst einmal näher auf das Ziel des Johannesevangeliums eingehen.

Hier gibt es die power point über Johannes

1 Das Ziel des Johannesevangeliums

Dass Johannes sein Evangelium aus einer „sendungschristologischen" Sicht schreibt, ist nicht weiter zu kritisieren, denn jedes Evangelium und jeder Brief ist unter einem bestimmten Aspekt oder einer bestimmten Fragestellung entstanden.2 Diese Tatsache bestätigt nur, dass Gottes Wirken nicht unabhängig von der Geschichte der Menschen geschieht, sondern gerade in das Leben der Menschen hineinspricht.
Dies bestätigt sich beim Lesen des Johannesevangeliums. Es geht Johannes vor allem um zwei Grundfragen, die Christologie und die Soteriologie. Beides sind Fragen, die alle Menschen in gleicher Weise angehen, egal ob vor 2000 Jahren oder heute. Um diese beiden Grundfragen zu beantworten, schreibt Johannes sein Evangelium. Natürlich kommen auch bei Johannes die Ekklesiologie und die Eschatologie vor, doch treten sie längst nicht so stark in den Vordergrund wie Christus und sein Sterben für die Schuld der Menschen am Kreuz. Diese Aussage bestätigt sich bereits beim Lesen des ersten Kapitels. Johannes verzichtet ganz bewusst auf die Menschwerdung Jesu. Es findet sich kein Stall, keine Grippe, keine Geburt. Johannes setzt dies wahrscheinlich als bekannt voraus, so wichtig die Menschwerdung Jesu für die Heilsgeschichte auch war und ist – Johannes verzichtet darauf und lenkt den Blick des Lesers auf die eigentliche Sendung, den Kernauftrag, den Jesus von Anfang an von seinem Vater bekommen hat. Jesus als Lamm Gottes, das die Schuld der Welt trägt.3 Johannesevangelium könnte als „Passionsevangelium" bezeichnet werden. Dabei wird das Geschehen zwar aus einer österlichen und einer von Gott gewollten Kreuzigung beschrieben, es entsteht aber keinesfalls der Eindruck, dass Jesu Leben nur eine Art Durchgangsstadium war und das Kreuzesgeschehen und die Leiden von Jesus spielend und mit Leichtigkeit gemeistert wurden.4 Doch Jesus stirbt mit den Worten „Es ist vollbracht!". Der Grund, warum Jesus auf dieser Welt gelebt hat, ist nun also erfüllt. Dem Leiden Jesu in der Johannischen Theologie möchte ich im nächsten Punkt nachgehen.

2 Das Leiden Jesu im Johannesevangelium

Von der ersten Seite des Johannesevangeliums an, spricht Johannes vom Sterben Jesu. Doch gerade im Vergleich zum Markusevangelium ist die Beschreibung des Leidens im Johannesevangelium zurückgenommen. Entsteht bei den synoptischen Evangelien der Eindruck, dass Jesus eine passive Rolle hatte und das Leiden geduldig ertrug, so wirkt Jesus bei Johannes aktiv mit, indem er den Kelch des Leids und des Todes freiwillig und ohne Zögern nimmt. Jesus tut nicht nur den Willen des Vaters, nein, er gibt sich absichtlich hin aus Liebe zu den Menschen. Jesus ist es auch, der den Verrat in Gang bringt und sich schließlich selbst ausliefert. Bei Johannes wird deutlich, dass die Ereignisse um Jesus nie in der Hand der Menschen lagen, sondern immer in göttlicher Hand, selbst Pilatus hat keine Macht über Jesus, wenn sie ihm nicht von „oben" gegeben wäre.5 Das Leiden Jesu im Johannesevangelium wird aus der Sicht der Erniedrigung dargestellt. Die Schläge ins Gesicht, der Mantel und die Krone, dies alles führt natürlich zu Schmerzen und zum Leiden, doch wie viel mehr steht die Erniedrigung im Vordergrund. Eine Erniedrigung, die sich nicht in Worte fassen lässt. Diese Erniedrigung findet dann im Kreuzesgeschehen ihren Höhepunkt.6 Was und wie Johannes über den Tod Jesu schreibt und welchen Unterschied es zu den Synoptikern gibt, darum soll es in den folgenden Kapiteln gehen.

3 Der Tod und die Auferstehung Jesu im Johannesevangelium

Den Tod Jesu im Johannesevangelium werde ich auf zwei verschiedene Weisen betrachten. Einmal unter dem soteriologischen und einmal unter dem christologischen Aspekt. Durch den soteriologischen Aspekt möchte ich die Frage nach dem stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz und dem Ruf zum Glauben im Johannesevangelium behandeln. Mit dem christologischen Aspekt möchte ich auf das Sterben Jesu mit seinem Leiden und seinem Leben als ganzer Mensch und ganzer Gott eingehen. Natürlich kann man die Frage nach der Soteriologie und der Christologie nur schwer trennen, denn ohne die Christologie wüssten wir nichts von der Soteriologie und auch umgekehrt, ohne die Soteriologie wäre das Leben Jesu nur eines von vielen. Doch der Systematik wegen trenne ich diese beiden Aspekte und fange mit der Christologie an.

3.1 Die Christologie im Johannesevangelium

Um Jesus als den wahren Sohn Gottes, als den erwarteten Messias darzustellen, verwendet Johannes hauptsächlich Aussagen von Jesus über sich selbst. Johannes stellt Jesus so dar wie sich Jesus selbst dargestellt hat. Johannes legt das Leben Jesu also nicht aus, sondern stellt Jesus selbst dar. Immer wieder spricht Jesus von sich in der „Ich bin" – Weise. Diese Selbstdarstellung Jesu legt den Grund zu einer historischen und glaubwürdigen Person.7 Doch es ist noch mehr. Wer Jesus als den Messias, als den Sohn Gottes, erkennt und anerkennt, der sieht den Vater. Johannes macht deutlich, dass Jesus und der Vater eins sind, eine untrennbare Einheit. Die Christologie des Johannes lehrt uns also auch viel über den Vater und das Verhältnis zwischen Vater und Sohn. In welchem Verhältnis Vater und Sohn stehen, klärt sich auch schon im ersten Kapitel. Jesus ist der eingeborene Sohn des Vaters. Jesus ist also die Selbstoffenbarung Gottes an die Menschen.8 Dieses Urverhältnis zwischen Jesus und dem Vater stellt Johannes ganz klar dar. Ohne diese Darstellung Jesu als den Sohn Gottes in seiner Herrlichkeit, seiner Vollmacht und seiner Sündlosigkeit, würde es keine Soteriologie geben. Darauf werde ich aber erst im nächsten Punkt eingehen.9
Wie auch die Synoptiker stellt Johannes Jesus als ganz realen Menschen und doch als ganz Gott dar und dennoch wird das Leben Jesu mehr von seiner Vollendung her gesehen. Das Leben Jesu scheint nur im Blick vom Kreuz her gesehen und verstanden werden zu können. Es scheint so, als ob es Johannes die ganze Zeit nur um das Kreuz und die Auferstehung geht. Das Leben Jesu, seine Wunder und sein Wirken, laufen alle auf das Kreuzesgeschehen hin. Das gesamte Leben Jesu, jedes Wunder und jedes Wort, ergeben nur im Blick auf das Kreuz und die Auferstehung einen Sinn.
Bei Johannes wird deutlich, dass Jesus gekommen ist, den Menschen das Heil zu bringen und zwar durch seinen Tod am Kreuz. So sehr Johannes das Leben Jesu vom Ziel, also vom Tod und der Auferstehung her betrachtet, so sehr findet sich auch der Bezug zu Jesaja und anderen alttestamentlichen Stellen. Die Christologie im Johannesevangelium hat also zwei Ziele. Erstens den Menschen, Jesus als Sohn Gottes und seine Sendung vom Vater her zu zeigen. Und zweitens, die Grundlage für die Soteriologie zu legen.10 Das Leben Jesu auf dieser Erde ist also nur dann Sinnvoll zu verstehen, wenn es aus Sicht der Soteriologie betrachtet wird. Und dies möchte ich jetzt tun.

3.2 Die Soteriologie im Johannesevangelium

Erst die christologische Darstellung Jesu als den Sohn Gottes und als sündlosen Menschen, macht eine Soteriologie, die den Menschen von der Sünde frei spricht und den Menschen wieder in die Nähe Gottes bringt, möglich. Jesus ist das stellvertretende und sühnende Opfer für die Schuld der Menschen. Doch um welches Opfer handelt es sich, das Jesus sühnen muss? Zuerst einmal handelt es sich um das Passalamm, dessen Blut eine sühnende Wirkung hatte. Dieses Lamm musste fehlerlos sein, so wie Jesu Leben fehlerlos war. Das Problem des Opertodes war, dass das Alte Testament keine Menschenopfer kennt. Wie sollte Jesus dann als Opfer mit seinem Blut für die Menschen eine Sühnung herbeiführen? Dies kann nur auf dem Hintergrund von Jesaja 53 hergeleitet werden, dem einzigen Menschenopfer, das die Bibel legitimiert. Auf diesem Hintergrund baut Johannes seine Soteriologie auf. Jesus als menschliches Opfer, das das Alte Testament nicht nur legitimiert, sondern sogar fordert, um die Menschen von ihrer Schuld zu befreien.11
Zudem finden wir bei Johannes das Tamidopfer, das tägliche Opfer zweier Schafe. Von diesem Tamidopfer spricht Johannes wahrscheinlich in Johannes 17,19, doch nicht in Bezug auf ein sühnendes Opfer, sondern auf ein heiligendes Opfer. Die soteriologischen Hauptaussagen treffen jedoch auf das Passalamm zu, das eine sühnende Wirkung hat. Jesus selbst ist es, der sich zu diesem Passalamm macht und den Preis der Sünde mit seinem eigenen Blut bezahlt. Um diese Hauptaussage geht es Johannes auch. Diese Botschaft möchte er vermitteln, wenn die Menschen nur das verstanden haben, dann haben sie das Wichtigste verstanden.12 Doch wie kommen die Menschen nun zu dieser Vergebung, wie können die Menschen den sühnenden Opfertod Jesu für sich in Anspruch nehmen? Diese Frage beantwortet Johannes auch, denn das Opfer Jesu muss im Glauben angenommen und geglaubt werden. Die Soteriologie endet nicht mit dem Tod Jesu, da der Tod, die Sündenvergebung, nicht automatisch geschieht, sondern im Glauben angenommen wird. Der Tod Jesus ist aber die Grundlage für die Frage nach der Rettung des Menschen. Um dies zu bestätigen oder darzustellen, benutzt Johannes einen Bericht aus dem Alten Testament, nämlich den Auszug aus Ägypten. So wie die Juden von der Sklaverei befreit wurden, so bedeutet der Tod Jesu eine „geistliche" Befreiung und die Befreiung aus der Sklaverei der Sünde. Das Opfer Jesu muss nicht selbst gebracht werden, doch es muss im Glauben angenommen und geglaubt werden.13
Johannes geht wie die Synoptiker davon aus, dass Gott den Glauben schenkt. Wenn der Glaube aber ein Geschenk Gottes ist, warum schenkt Gott ihn dann nicht allen Menschen? Warum glauben manche Menschen und andere nicht? Johannes hat diese Spannung vielleicht gekannt, denn er löst sie zu bestimmten Teilen auf. Johannes macht deutlich, dass der Glaube ein Geschenk Gottes an alle Menschen ist, die Ablehnung dieses Geschenkes durch die Menschen jedoch möglich ist. Die Soteriologie des Johannesevangeliums hat als Grundlage den Tod Jesu. Durch diesen Tod am Kreuz ist die Schuld der Menschen bezahlt. Das ganze Leben Jesu zielt sogar auf diesen Punkt hin. Die Sendung Jesu ist also die reine Liebe Gottes zu den Menschen. Diese Liebe schließt aber auch die Tatsache ein, dass Gott den Menschen die Entscheidung des Glaubens nicht abnimmt.14 Vielleicht hat Johannes deshalb sein Evangelium so geschrieben wie es geschrieben ist, weil die Entscheidung für oder gegen den Glauben so existenziell ist. Dieses Evangelium soll eine Hilfe sein, das Geheimnis des Todes Jesus als Passalamm in seiner Tiefe zu verstehen, zu glauben und anzunehmen. Denn die grundlegende Vorraussetzung für eine Rettung der Menschen ist gelegt, muss aber im Glauben angenommen werden.
Das Kreuz nimmt bei Johannes eine ganz besondere Stellung ein. Es wird als Erhöhung, ja als Krönung verstanden. Natürlich wird das Kreuz nicht als einfacher Weg dargestellt oder idealisiert, doch scheint das Kreuz bei Johannes im Sieg gegen die Sünde als endgültige Lösung für das Problem der Sünde zu erscheinen. Das Kreuz ist nicht der Ort des gottverlassenen Jesu, sondern der Ort der Verherrlichung und des Sieges. Durch das Leiden und das Kreuz scheint schon die Erweckung Jesu von den Toten. Das Werk ist getan, um die von Gott geliebten Menschen von ihrer Schuld fei zu sprechen.15 So sehr das Kreuz ein schreckliches Folterinstrument ist, dessen Ziel der qualvolle Tod ist, so sehr ist dieses Kreuz das Kernstück des christlichen Glaubens.
Doch ohne die Auferstehung wäre das Kreuz eine Lüge und die Menschen würden auf eine falsche Hoffung bauen. Durch die Auferstehung wird das Kreuzesgeschehen nicht vollendet, sondern von Gott, dem Vater, bestätigt. Ohne die Auferstehung gäbe es für die Menschen keine Rettung. So sind Kreuz und Auferstehung zwar unterschiedliche Ereignisse, doch gehören sie untrennbar zusammen. So ist die Sicht von Johannes auf das Kreuz zu verstehen. Denn das Kreuz aus einer österlichen Sicht betrachtet, ist die Vollendung von Gottes Plan um das Ringen der Menschen.

3.3 Unterschiede zu den Synoptikern

Nach der Darstellung der Synoptiker hat das Wirken Jesu nur cirka ein Jahr gedauert und hätte sich bis auf seinen Tod ausschließlich in Galiläa zugetragen. Nach dem Johannesevangelium dauert das Wirken Jesus aber etwa drei Jahre und ein Großteil davon geschieht in Jerusalem. Entscheidende Auseinandersetzungen und Reden finden sogar in Jerusalem statt und eine der größten Unterschiede liegt darin, dass Johannes die Tempelreinigung an den Anfang seines Evangeliums setzt und nicht ans Ende.
Die Unterschiedlichkeit des Johannesevangeliums und der Synoptiker lässt sich in vielen Punkten den unterschiedlichen Zielen der Schreiber zuordnen. Keiner der Schreiber der Evangelien gibt eine genaue Biografie oder einen chronologischen Ablauf des Lebens Jesu an, jeder wählt aus einer Fülle geschichtlicher Ereignisse aus, so auch Johannes. Jeder hat ein anderes Ziel, eine andere Sicht der Dinge, wie ich das in Punkt 1 bereits ausführlich dargestellt habe. Diese Unterschiedlichkeit in der Zielgebung des Denkens und der Sichtweise erklären, warum Johannes so anders schreibt als die Synoptiker. Und trotzt der vielen Unterschiede stehen die Gemeinsamkeiten deutlich im Vordergrund. Zudem passt das Johannesevangelium voll und ganz in den großen Rahmen der Synoptiker. Wenn sich viele Abweichungen auch leicht erklären lassen, so bleiben einige Fragen offen, die nicht unbedingt geklärt werden müssen.16
4 Johannische Theologie im Blick auf das Kreuz und die Auferstehung

Es waren wahrscheinlich schon andere Evangeliumsberichte in den Gemeinden im Umlauf als Johannes sein Evangelium schreibt. Doch Johannes hat es sich nicht zur Aufgabe gemacht, die Evangelien der Synoptiker zu bestätigen oder in ihrer Fülle zu ergänzen. Johannes zeigt viel mehr den tiefen Konflikt zwischen der Sünde und den Menschen. Dieser Konflikt endet dann im Tod Jesu am Kreuz, dort ist die Frage nach der Schuld des Menschen beendet. Johannes zielt mit seiner Theologie also darauf, den Menschen zu zeigen, wer Jesus war und warum er sein Leben ausgerechnet am Kreuz lassen musste. Das Besondere an Johannes ist, das er sich nicht mit Einzelheiten aus dem Leben Jesu aufhält, sondern es um die eine Frage geht: Wie kann der Mensch wieder mit Gott zusammenkommen? Wie kann die Sünde, die zwischen Gott und die Menschen gekommen ist, beseitigt werden?17 Genau diese Schreibweise mit diesem Ziel im Blick, gibt dem Johannesevangelium seine so einfache Schreibweise und wird dadurch so tiefgründig und großartig. Das Johannesevangelium macht deutlich, dass die Soteriologie und die Christologie keine Erfindungen der Apostel sind und auch keine schönen Erzählungen, sondern die Wahrheit der Liebe Gottes. Jetzt könnte man auf die Idee kommen, das Johannesevangelium sei eine reine Missionsschrift, was sie bestimmt zum Teil auch ist, doch in aller erster Linie ist sie wohl ein Schreiben an die Gemeinden, die bereits glauben. Um diese Gemeinden zu stärken, zu trösten und ihnen Mut zu machen, schrieb Johannes sein Evangelium. Ein Grund für diese Annahme ist, dass Johannes so viele Stationen und Aussagen aus dem Alten Testament und aus den Synoptikern voraussetzt. Zudem ist das Johannesevangelium auch keine Anti-Gnosisschrift, auch wenn sich bestimmte Formulierungen und Stellen wohl genau gegen die gnostische Lehre wenden.18
Das Johannesevangelium ist mit einem eindeutigen Zielgedanken geschrieben und richtet sich an alle Menschen in gleicher Weise, so wie sich der stellvertretende Tod Jesu am Kreuz und die Bestätigung durch die Auferstehung auch an alle Menschen richtet.
Diese Tatsache macht das Johannesevangelium so besonders und aus dieser Sicht ist das Eingangszitat von A.T. Robertson zu verstehen, der das Johannesevangelium als ein Buch darstellt, das ausreicht, um einen Christen ein Leben lang zu „ernähren". Und genau so sollte das Johannesevangelium gelehrt, gelesen und verstanden werden.
Zu dieser Ausarbeitung gab es auch eine Power Point, diese findet sich hier.

Fußnotenverzeichnis:

1 Vgl. A.T. Robertson, A Short Grammar of the Greek New Testament: For Students Familiar with the Elements of Greek, New York 1933, 7.
2 Vgl. V. Gäckle, Warum das Kreuz, Wuppertal 1998, 70.
3 Vgl. U. Wilckens, Das neue Testament Deutsch, Das Evangelium nach Johannes, Göttingen 1998, 339.
4 Vgl. J. Frey, Zur Johanneischen Deutung des Todes Jesu, Theologische Beiträge, 32. JG., 12/2001, 346-362. 344-345.
5 Vgl. ebd., 355-356.
6 Vgl. A.a.o., U. Wilckens, 341.
7 Vgl. ebd., 337.
8 Vgl. ebd. 339.
9 Vgl. a.a.O., J. Frey, 354.
10 Vgl. a.a.O., V. Gäckle, 81-82.
11 Vgl. Ebd. 79-80.
12 Vgl. A. Maria, Jesu letzte Worte am Kreuz, Theologische Beiträge, 29. JG., 02/1998, 5-30. 23-24.
13 Vgl. a.a.O., V. Gäckle, 81-82.
14 Vgl. a.a.O., U. Wilckens, 344-346.
7/9 NT Theologie
15 Vgl. ebd. 342-343.
16 Vgl. M. Frey. Elbiwin Pro, CD Version 90.00.16.07, Johannes, in: Das große Bibellexikon, 2001.
17 Vgl. a.a.O., U. Wilckens, 338-339.
18 Vgl. M. Frey. Elbiwin Pro, CD Version 90.00.16.07, Johannes, in: Wuppertaler Studienbibel, 2001.

Literaturverzeichnis

Frey, J.: Zur Johanneischen Deutung des Todes Jesu, Theologische Beiträge, 32. JG., 12/2001, 346-362.
Frey, M.: Elbiwin Pro, CD Version 90.00.16.07, Johannes, in: Das große Bibellexikon, 2001.
Frey, M.: Elbiwin Pro, CD Version 90.00.16.07, Johannes, in: Wuppertaler Studienbibel, 2001.
Gäckle, V.: Warum das Kreuz, Wuppertal: Brockhaus, 1998.
Maria, A.: Jesu letzte Worte am Kreuz, Theologische Beiträge, 29. JG., 02/1998, 5-30.
Robertson, A. T.: A Short Grammar of the Greek New Testament: For Students Familiar with the Elements of Greek, New York: Harper & Brothers, 1933.
Wilckens, U.: Das Neue Testament Deutsch, Das Evangelium nach Johannes, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1998.

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